Marta Stuckenschmidt

Schwangerschaft ist eine unvergessliche Zeit und gleichzeitig eine Phase großer körperlicher und geistiger Veränderung. Das körperliche und seelische Gleichgewicht der werdenden Mutter hat einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung des Kindes.

Die Schwangerschaft ist eine Zeit voll Vorfreude und Neugierde, kann jedoch auch eine Zeit der Unsicherheit und Angst werden. Je bewusster man Raum für die neuen Umstände schafft, zum Beispiel durch bewusste Körperarbeit in Verbindung mit tiefer Bauchatmung, Entspannungstechniken und nach innen gerichteter Konzentration, desto ausgeglichener und gesünder sind Mutter und Kind. Das körperliche und seelische Gleichgewicht hat einen bedeutenden Einfluss auch auf die Entwicklung des Kindes.

Die sichtbarste Veränderung während der Schwangerschaft ist wohl der wachsende Bauch. Alle schauen drauf, doch keine*r der Außenstehenden spürt, wie das zunehmende Gewicht und die Veränderung der Beckenstellung eine steigende Belastung für die Rückenmuskulatur der Schwangeren darstellen. Aufgrund der Relaxin-Ausschüttung während der Schwangerschaft werden Muskeln, Sehnen und Bänder zudem weicher, sodass die Haltemuskulatur zusehends überfordert ist. Gleichzeitig bietet der Beckenboden, der sonst dafür sorgt, dass wir uns aufrecht halten, schon während der Schwangerschaft nicht mehr die übliche Stütze. Hier können stärkende Körperübungen in Verbindung mit bewusster Atmung Spannungen lösen und neue Kraft aufbauen.

Neben den körperlichen Veränderungen, löst die hormonelle Umstellung eine nicht endende emotionale Achterbahnfahrt aus. Schokolade, jetzt! Oder besser noch, Eiscreme? Nein, doch lieber saure Gurken! Die Sinne spielen verrückt. Das Lieblingsparfüm wird plötzlich unerträglich und nichts ist mehr kalkulierbar. Nervend für andere und noch mehr für sich selbst. Anstatt sich diesen Gelüsten rücksichtslos hinzugeben, hilft ein konzentrierter Geist, diese Phasen gelassen und zielstrebig zu überwinden.

So wie ein Kind laufen lernt, muss auch der Geist Schritt für Schritt trainiert werden. Multitasking, endlose To-do Listen gepaart mit Schwangerschaftsdemenz zerstreuen den Geist und lassen ihn schwach, ängstlich und unkonzentriert werden.

In einer Yogastunde lernen die werdenden Mütter die Aufmerksamkeit voll und ganz auf ihren Körper und ihre Atmung zu richten. Dadurch rückt der Alltag zeitweise in den Hintergrund und die Frauen erleben Momente des Einklangs mit sich selbst. Schon nach kurzer Zeit des Übens beginnt der Atem den Körper zu bewegen und den Geist tief nach innen zu ziehen. So werden Körperübungen zu Yoga. Aber Yoga bietet noch mehr als das:
    Yoga ist bewusstes Atmen. Es energetisiert Körper und Geist und hilft in der Schwangerschaft z. B. bei Kurzatmigkeit und während der Geburt, um Wehen erträglicher zu machen.
    Yoga ist die Kunst der Entspannung. Es ist eines der wichtigsten Werkzeuge vor und während der Geburt, um Schmerzen loszulassen, aber auch um Stress standhalten zu können.
    Yoga ist ein Ja zu mir selbst. Es trainiert negativen Gedanken aktiv entgegenzutreten und somit den Geist leicht und sorgenfrei zu machen.